Es war ein nahtloser, fast perfekter Übergang. Unser Sportbodenbauer nahm seine Arbeit auf, da waren die Elektriker noch mit den letzten Feinarbeiten beschäftigt. Besser hätte man nicht planen können. Unseren Boden baut die Firma Allwetter Sportbeläge GmbH aus Stuttgart. Natürlich hört man es. Und man merkt es. Die Jungs, sobald sie auf der Bildfläche oder korrekt gesagt, in unserer Halle, auftauchten, geben richtig Gas. „Schaffe, schaffe, Plätzle baue“ heißt es ja auch in einer schwäbischen Volksweise.
Kaum ein Tag war vergangen und die Bodenhülsen für die Netzpfosten waren einzementiert. Die entsprechenden Leerrohre wurden dazu abgeschnitten, herausgelöst. Und – was wir alle irgendwie übersehen hatten – zunächst musste das Wasser aus den Leerrohren raus. Denn obgleich man seit mehr als 2.000 Jahren auch in bzw. unter Wasser betonieren kann, so war es doch sicherer und nachhaltiger, das Ganze zunächst trocken zu legen.



Nach dem exakt ausgemessen wurde, die Leerrohre tatsächlich leer waren und entfernt werden konnten, begannen die Zement-Arbeiten. Jeder der künftigen Netzpfosten wurde mit einer Bodenhülse versehen. Am Ende von Tag 2 unserer Sportbodenbau-Zeit standen alle sechs Netzpfosten.

Genau so zügig ging es weiter. Die Pfosten wurden wieder entfernt, da sie beim Einbringen des künftigen Sportbodens nur störten. Im nächsten Schritt mussten störende Unebenheiten wie z.B. auch Soll-Rissfugen in unserer Bodenplatte geglättet werden. Das Team schloss jede Fuge händisch mit Brett und Spachtel. Das war auch für die Kollegen eine anstrengende Arbeit und eine ziemliche Frickelei.
Um dann unseren Sportboden verlegen zu können, musste der komplette Betonboden nun blitzeblank gereinigt werden. Dazu wurde die Bodenplatte abgesaugt. Dann wurde der Boden mit einer Maschine nochmals geschliffen. Anschließend wurde wieder gesaugt. Das Szenario wiederholte sich mehrfach, bis unser Beton den Grip bzw. die Oberflächenstruktur aufwies, die für unsere künftigen Hardcourts benötigt wird.
Die Prozedur erinnerte ein wenig an die Anforderungen, wie sie bei Halbleiter-Herstellern herrschen: Möglichst kein Staubkorn darf die Fertigung behindern. Und tatsächlich wäre es schlecht, wenn unser Sportboden am Ende uneben wäre oder wenn sich irgendwo kleine oder größere Steinchen oder Kiesel darunter versteckt hätten. Nicht nur, dass einem beim Spielen der Ball verspringen würde, auch das Verletzungsrisiko steigt, indem man irgendwo am Boden beim Laufen hängen bleibt.
Unser Sportboden besteht nämlich in seiner Grundschicht aus einer dünnen Matte. Diese wird in Bahnen zu 37 x 2 Metern ausgerollt. Das Material dieser Matten ist im Inneren mit Gewebe aus Fiberglas verstärkt. Das macht die Matten extrem stabil und reißfest anders als die handelsüblichen Regupol-Matten, die sich sonst oft auf Tennisplätzen oder anderen Sportanlagen finden.
Nach dem Ausrollen werden die Matten jeweils an einem langen Ende befestigt und am anderen Ende gezogen und gespannt. Das sorgt für eine bessere Elastizität beim Tennis spielen. Daher ist auch der möglichst saubere, glatte Untergrund wichtig: Die Matte dämpft unsere Bewegungen beim Laufen, da sie sich immer ein kleines bisschen mit uns bewegt. Nach gut einer Woche Arbeit und vieler zum Teil mühevoller manueller Tätigkeiten lagen die Matten in der gesamten Halle.

Nachdem die einzelnen Bahnen verspannt und befestigt waren, wurden sie mittels einer speziellen Technik über die Längsseiten miteinander verbunden, so dass später unter Belastung keine Risse in der Oberflächenbeschichtung auftreten. Die verbundenen Nahtstellen erhielten anschließend eine erste Grundierung in der späteren Farbe unserer Spielfelder.

Und während der Boden sich vor sich hin entwickelte, ging es zugleich an den Wänden weiter. Zusätzliche Hölzer wurden in unser Tragwerk integriert. An ihnen wurden Haken und Seile zur Befestigung der Ballnetze und der Ballfanggardine angebracht und schließlich diese höchstselbst aufgezogen. Und dann ging es mit dem Boden weiter. Schicht um Schicht wurde das Acryl, der sogenannte Hardcourt, aufgebracht. Das Verfahren erinnerte ein wenig ans Fensterputzen, nur eben horizontal.

Zunächst wird mittels Eimern Stück für Stück die Farbe aufgebracht. Alsdann wird sie gleichmäßig verteilt. Dabei sollten so wenig Schlieren und Unebenheiten wie möglich entstehen.

Zunächst wurden die Innenflächen der künftigen Spielfelder so ausgestattet. Dann ging es mit einem anderen Farbton im Bereich um die Courts weiter. So geschah das Ganze drei Mal. Für die dritte Schicht wurde dann das Acryl mit einem speziellen Quarzsand vermengt, um eine raue, an Sandpapier erinnernde Oberfläche zu erzeugen.

Die so angefertigte Hartplatzoberfläche benötigte anschließend gut eine Woche zum Trocknen der Farbe. Während dessen gingen die Arbeiten weiter. Denn wir haben uns in unserer Halle eine kleine Besonderheit gegönnt, die noch bodenseitig ausgestattet werden musste: unser Eingangsbereich von ca. 2 x 8 Metern sowie unser Gangbereich hinter den Courts, ca. 1 Meter breit. Der Eingangsbereich wird künftig dem Umziehen bzw. dem Wechseln der Schuhe dienen. Und der Gang bietet den Vorteil, dass sich Personen hintern den Courts entlang bewegen können, ohne Spielende zu stören.

Nachdem auch diese Arbeiten erledigt waren, wurden die Linien auf die Courts aufgebracht, Sockelleisten rund herum sowie ein Übergangsprofil zwischen Courts und Gang montiert. Zum Schluss folgte die Ballfanggardine auf der anderen Seite sowie der Einbau der Netzpfosten und Netze. Und so et voila wurde nach knapp drei Wochen aus einem Betonboden drei Tenniscourts.



Damit verabschiedeten sich die fleißigen Mitarbeiter von Allwetter Sportbeläge GmbH. Sie haben in einer kurzen Zeit mit drei Leuten großartiges geleistet und dieser Halle das Aussehen gegeben, das sie nun für eine hoffentlich lange Zukunft behalten wird.
Damit ist zugleich der mögliche Eröffnungs- und Spielbeginntermin einen riesigen Schritt näher gerückt. In den nächsten Tagen und Wochen erwarten uns nun Test, z.B. unserer Gebäudeautomatisation, unseres Buchungs- und Zutrittssystems, der Lichtsteuerung, Heizung usw. Und natürlich soll es nicht nur drinnen sondern auch um die Halle herum schön werden. Geplant sind Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, ein sicherer und barrierefreier Zugang zu unserer Halle und auch das Grüne soll nicht zu kurz kommen. Kümmern müssen wir uns auch um die Entwässerung der riesigen Dachfläche und natürlich muss alles dokumentiert und bauseitig abgenommen werden. Ein paar Schritte sind es also noch bis zum Ziel.